Verlegung der neuen Fußbodenheizung (1)
23. Oktober, 2020 in: Hausbau, HeizungUm eine Fußbodenheizung zu verlegen, sollte man im Vorfeld diese planen oder planen lassen. Dazu werden die einzelnen thermischen Gegebenheiten der Räumlichkeiten benötigt, sprich alle U-Werte der angrenzenden Bauteile der jeweiligen Räume. Mithilfe dieser Werte kann die benötigte Heizleistung pro Raum für die gewünschte Temperatur berechnet werden. Normal werden Wohnräume auf 21°C ausgelegt und Bäder auf 24°C. Daraus ergibt sich, dass in Badezimmern ein geringerer Verlegeabstand der Fußbodenheizung ausgeführt werden muss und zusätzlich oft noch ein Handtuchwärmer eingebracht wird, um die geforderte Temperatur zu erreichen.
Im Forum Haustechnikdialog wird eine Möglichkeit propagiert, die Auslegung selbst mithilfe einer Exceldatei zu erledigen. Die Datei ist leider etwas unübersichtlich und ich habe einige Zeit gebraucht mit damit zurecht zu finden. Hilfe diesbezüglich kann ebenfalls im genannten Forum erfragt werden.
Mithilfe der Tabelle hatte ich mir die Kreise zurecht gerechnet und in Inkscape gezeichnet. Ich hatte dabei fast durchgängig mit einem wärmepumpenfreundlichen Verlegeabstand von 10cm gezeichnet. In der Realität wird sich dies nicht überall so umsetzen lassen. Im Badezimmer müsste der Verlegeabstand noch geringer sein, da wir das Badezimmer aber nicht erneuern, ist dies bei uns nicht notwendig. Wir hoffen das die bisherige Auslegung, welche aus wassergeführter und elektrischer Fußbodenheizung besteht ausreicht um den Raum entsprechend zu temperieren.
Nach der Auslegung und Berechnung der Fußbodenheizung konnte es an das Verlegen unserer neuen Fußbodenheizung gehen 🤩
Zunächst hatte ich einen Termin mit dem von uns beauftragten Estrichleger, wobei dieser das Aufmaß unseres EG erledigte. Wir bekommen einen „normalen“ Zementestrich, dieser muss lt. DIN 18560 eine Rohrüberdeckung von 45mm aufweisen. Mit dem von mir präferierten Mehrschichtverbundrohr mit einer Dicke von 16mm, können wir maximal eine Dämmung mit einer Stärke von 30mm unterhalbs des Estrichs einbringen. Maßgebend sind hier die bereits erneuerte Haustüre und unsere Kalksteintreppe.
Bei Fußbodenheizungen gibt es eigentlich mehr oder weniger zwei gängige Systeme, das Tackersystem und das Noppensystem. Beim Tackersystem werden die Rohre direkt mit „Plastiktackernadeln“ an die Dämmung getackert, dies ist jedoch erst ab einer Dicke der Dämmung von ~70mm möglich. Die zweite Möglichkeit ist das System mit den Noppenplatten. Hierbei werden Trägerplatten aus Kunststoff vollflächig verlegt und die Rohre später zwischen die Noppen gedrückt um diese zu positionieren. Es gibt noch weitere, spezielle Systeme von anderen Herstellern bei denen z.B. die Rohre mit Klett ummantelt sind, aber darauf gehe ich nicht weiter ein, weil diese Systeme meist teurer sind also die beiden genannten 0815 Lösungen.
Aufgrund der bei uns maximal möglichen Dämmdicke von 30mm haben wir uns für das System mit den Noppenplatten entschieden. Diese Platten gibt es Selfio in drei Varianten:
- Noppenplatten ohne Dämmung
- Noppenplatten mit 11mm Styropor Dämmung (WLG035)
- Noppenplatten mit 30mm Styropor Dämmung (WLG040)
Da ich in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen mit Selfio gemacht hatte, habe ich dort bestellt, zudem waren die Preise außerdem die besten die ich finden konnte. Die Noppenplatte mit 30mm Dämmung hätte augenscheinlich perfekt gepasst, allerdings habe ich mich dagegen entschieden und auf die Noppenplatten ohne Dämmung gesetzt. Der Vorteil war, das ich 30mm alukaschierte PUR Dämmung einsetzen konnte, welche eine höhere Wärmedämmung (WLG023) ermöglicht. Preislich bedeutete das natürlich einen Aufpreis von ~5€ pro Quadratmeter, brachte jedoch eine weitere Verringerung der Heizlast um knappe 250W. Um die vorgaben der EnEV 2014 für Kellerdecken mit einem maximalenU-Wert von 0,30 W/m²K erreichen zu können, müssen wir nachträglich noch eine zusätzliche Kellerdeckendämmung einbringen. Durch den Einsatz der 30mm PUR Dämmung unterhalb des Estrichs kommen wir hier mit 60mm Mineralwolldämmplatten gerade so hin. Ansonsten hätten wir hier mindestens 80mm benötigt. Hier läge die Ersparnis bei rund 3,50€ pro Quadratmeter, was die Mehrkosten der PUR Dämmung fast aufwiegt.
Das Material für die Fußbodenheizung habe ich komplett online (bei Selfio und Bausep) bestellt, die Lieferung erfolgte jeweils schnell und ohne Probleme. Es kann also mit dem Verlegen begonnen werden!