Entkernung im und am Haus (2)
7. Juli, 2020 in: HausbauDie Entkernung des Hauses geht weiter. Nachdem bereits die alten Böden, Tapeten und die Trennwand zur Küche hin weichen mussten und auch die Elektroplanung größtenteils abgeschlossen war, daran nun allerlei kleinere Durchbrüche für die neuen Elektroleitungen (und die Lüftungsrohre) zu schlagen. Außerdem haben wir beschlossen im Zuge der Modernisierungsmaßnahmen alle Fenster, sowie die Haus- und Kellertüre auszutauschen. Außerdem soll ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) auf die Gebäudehülle aufgebracht werden, da die Fassade doch einige kleinere Risse aufzuweisen hatte. Besonders für das Anbringen des WDVS mussten wir einiges an Vorarbeit leisten. Die nachfolgend gezeigten Arbeiten und Bilder wurden zwischen Januar 2019 und Septemper 2019 erledigt.
Zunächst wurden die einzelnen kleinen Durchbrüche für die Lüftungsrohre und Elektroleitungen erstellt. Diese habe ich jeweils durch Vorbohren in Form der gewünschten Größe perforiert und anschließend ausgebrochen. Heute würde ich es anders machen, zu diesem Zeitpunkt hatte ich allerdings noch keine tolle 82mm Diamant-Bohrkrone gekauft, die später alle Dosen im Haus gesenkt hat. Der Durchmesser von 82mm würde sich nämlich hervorragend für die 75mm Wellrohre der Lüftungsanlage eignen!
Da wir im Wohnzimmer das bisherige 2,8m breite Fenster zum Boden hin vergrößern wollten, musst der an dieser Stelle installierte alte Heizkörper entfernt werden. Da ebenfalls in der Heizkörpernische das Ventil der Fussbodenheizung saß und dieses stören würde, mussten die Anschlüsse freigelegt und umgelegt werden. Dies erledigte freundlicherweise der Spengler, der später auch die Balkone neu abgedichtet hat.
Um etwaige Wärmebrücken an den Fenstern zu verhindern, haben wir außerdem an allen Fenstern die außeren Muschelkalkfensterbänke herausgebrochen und anschließend mit einem Glattstrich für den späteren Einbau der neuen Fenster vorbereitet. Die Wand hinter dem Heizkörper im Wohnzimmer wurde ebenfalls herausgebrochen und die seitlichen Anschlüsse und der Boden ebenfalls vorbereitet für den Einbau des größeren Fensters.
Mit viel Aufwand waren die Vorbereitungen für die Modernisierung der Fassade verbunden. Nach Angabe des Verputzers sollten wir ringsherum um das Gebäude einen Graben von 50cm ausheben, was sich teilweise als sehr schwierig herausstellte. Der Keuperboden ist teilweise knochenhart und jede Menge Bauschutt im Boden machten das freilegen zu einer Sträflingsarbeit. Hier und da musste zudem noch ein gemauerter Lichtschacht und eine Treppe entfernt werden.
Zwischen jede Menge Bauschutt gab es auch das ein oder andere Artefakt 😉 Das Pepsi Logo der 1l Mehrweg Glasflasche (!) wurde wohl von Anfang der 1970er bis 1990er eingesetzt, passt damit gut zum Bauzeitpunkt von 1979.
Das bereits etwas abgesackte Eingangspodest und der Windfang mussten ebenfalls entfernt werden. Besonders das Podest und dessen Fundament stellte sich als besonders massiver, gut armierter Betonklotz heraus 😫 Zu Beginn stemmte knabberte ich das Podest noch mit einem kleinen Bohrhammer ab, nach 4 Stunden Arbeit hatte ich gerade so die hervorstehenden Ecken weggestemmt. Daraufhin bestellte ich einen günstigen Abbruchhammer von Scheppach mit (zumindest angegebenen) 60J Schlagkraft für unschlagbare 140€ auf Amazon. Mit dem Abbruchhammer war es dann eine ganz andere Arbeit, die sogar wieder etwas Spaß machte! Endlich flogen auch mal grobe Brocken weg! Der Abbruchhammer ist vermutlich Baugleich auch von anderen Herstellern zu haben und für den günstigen Preis definitiv sein Geld wert!
Für die zwei Balkone musste ebenfalls ein neuer Belag her, da die alten Fliesen sehr viele Risse hatten und auch die Holzgeländer uns nicht mehr Zeitgemäß erschienen. Der Energieberater meinte zudem, das hier vermutlich noch nachgedämmt werden muss. Der beauftragte Spengler verlangte zudem, dass kein von oben montiertes Geländer mehr vorhanden sein soll, da er ansonsten die Dichtigkeit nicht garantieren kann. Daher musste neben dem Balkonbelag auch noch das Geländer entfernt werden.
Wie sich herausstellte, war unterhalb der Fliesen eine dünne Schicht Zementestrich aufgebracht worden und diese nur in diese eingelegt gewesen. Darunter befand sich eine dickere Schweißbahn unter der sich eine 40mm PU(?) Dämmung befand, ehe eine zweite Schicht Schweißbahnen direkt auf der Betondecke zum Vorschein kamen.
Das Geländer stand bisher auf einem kleinen ca. 15cm Breiten Vorsprung, an dessen Unterseite im Putz eine Tropfkante eingelassen war. Der Vorsprung der Betondecke müsste natürlich im Rahmen der Dämmmaßnahmen ebenfalls umbaut werden um eine Wärmebrücke zu verhindern, daher entschieden wir uns diesen zu entfernen. Der erste Versuch dies mittels eines Motortrennschleifers und einer 400mm Trennscheibe endete wenige Zentimeter unter der Betonoberkannte. Meinen größten Respekt haben alle Leute auf dem Bau, die mit diesen Höllenmaschinen tagtäglich umgehen!
Ich wollte schon einfach anfangen und den Überstand stückweise wegstemmen, da hatte mein Vater glücklicherweise die Idee einen Asphaltschneider für diese Aufgabe zu leihen. Gesagt getan! Zu zweit hievten wir das Gerät in den ersten Stock an den Einsatzort, dann wurde nur noch der Wassertank befüllt, die Schnittkante angezeichnet und der Motor angelassen. Der Asphaltschneider fräste sich langsam und mühelos der Hauskante entlang, lediglich ein kurzes Reststück am Anfang blieb stehen, welches ich dann doch noch wegstemmen durfte 😎 Mittlerweile war auch bereits das Gerüst aufgebaut und alles bereit für den Beginn der Arbeiten an der Fassade.
Zwischendurch meldete sich noch der Bezirksschornsteinfeger, dass das Wandfutter unseres Kamins zu weit in den Schornstein hereinrage und dieser Makel behoben werden muss, ansonsten müsste die Feuerstätte stillgelegt werden. Das Wandfutter war beim Hauskauf bereits verbaut und dürfte schon einige Jahre in Betrieb gewesen sein. Jedenfalls war das alte schnell herausgestemmt und ein neues mit korrekter Länge kurze Zeit später wieder eingebracht.
Auf der Terasse wurde außerdem zwei mal der Bodenaufbau 🤐 entfernt und auch das Terassendach wurde entfernt um die Fassade frei zu machen. Der obere Bodenaufbau bestand aus wiederverwendeten Bohlen, die darunterliegende Unterkonstruktion aus dem gleichen Material. Punktuell wurden zusätzlich kurze Holzbalkenstücke als Abstandshalter eingesetzt. Der untere Bodenaufbau bestand aus Kunststeinplatten, welche mit Mörtelbatzen auf die Bodenplatte der Terasse gesetzt waren. Alle Terassenplatten sowie die Mörtelreste wurden zum nahegelegenen Recyclinghof gebracht.
Im Gäste WC im Erdgeschoss gab es auch etwas „witziges“ zu entdecken. Die eigentlich vorhandene Heizkörpernische unterhalb des Fensters wurde von den Vorbesitzern mittels Trockenbau verschlossen. Der entstandene Hohlraum wurde großzügig mit dem zusammengebröselten Verpackungsstyropor eines Elektrogroßgeräts ausgefüllt. Die Fensterbank selbst wurde „massiv“ erweitert, indem Fliesenreste in dünnen Streifen in 8 Lagen aufeinander geklebt wurden. Die Trockenbau Unterkonstruktion bestand aus Dachlatten und alter Türzarge. Kreativ muss man sein. 🤩
Super geschriebener und informativer Artikel :-). In diesen Blog werde ich mich noch richtig einlesen