Fotobox mit RaspberryPI (1)
5. Juni, 2020 in: DIY, InspirationVor kurzem kamen wir in einem Gespräch wegen einer anstehenden familiären Feierlichkeit auf eine Fotobox zu sprechen. Nach kurzer Recherche im Netz fand ich heraus, dass man eigentlich nur einen RaspberryPi, eine Kamera, einen WLAN Accesspoint und ein Tablet benötigt. Eigentlich alles Dinge die ich zu Hause herumliegen habe, mehr oder weniger ungenutzt. Also habe ich mich kurzerhand damit angefangen, näher zu beschäftigen.
Das von mir direkt gefundene Projekt „Photobooth mit RaspberryPi“ sah direkt vielversprechend aus und darum bin ich auch dabei geblieben. Der Autor hat sich hier wirklich viel Mühe gemacht und hilft auch in unzähligem Kommentaren in seinem Blog Interessenten weiter. Das Projekt ist auch auf Github zu finden.
Die Software läuft auf einem RaspberryPi und stellt dort eine Website bereit, welche vom Tablet angezeigt und zur Steuerung genutzt wird. Damit die Verbindung funktioniert müssen beide per WLAN verbunden sein, hierfür wird der Accesspoint benötigt. Die Kamera kann eine RaspberryPi Cam sein, oder eine andere beliebige Kamera, welche einfach mittels USB verbunden wird, solange sie von gPhoto2 untertützt wird. Leider wurde meine vorhandene und meist ungenutzt herumliegende Pentax K-r nicht unterstützt. Nach weiterer kurzer Suche bin ich schließlich auf pktriggercord gestoßen, ein Tool welches einige Pentax Kameras unterstützt und es wird auch direkt ein fertiges Debian Package für den RaspberryPi zum download angeboten.
Nach der Installation des Pakets auf dem Raspberry konnte ich zu meiner Freude die Kamera über die Kommandozeile steuern. Die Freude währte nur kurz, da das ausgegebene Beschriftungsformat des Bildes nicht mit dem Photobooth Projekt harmonierte. Es ist nämlich mit pktriggercord möglich Mehrfachaufnahmen durchzuführen und diese werden immer als Erweiterung in Form von laufenden Nummern an den Bildnamen angefügt (Bildname_xxxx.jpg), auch wenn es sich um eine einzelne Aufnahme handelt.
Ich musste daher den Quellcode herunterladen, ein oder zwei Pakete installieren, die entsprechende Stelle der Dateibenennung abändern und das Tool neu bauen. Ging glücklicherweise viel einfacher als gedacht 😎 Anschließend spielte das Photobooth Projekt nun mit meiner Pentax zusammen und ich konnte über das Webinterface Fotos machen. Da der Testaufbau so reibungslos lief, machte ich mich daran ein Gehäuse zu bauen. Quasi beim zweiten Handgriff fiel mir das Tablet aus der Hand auf meinen Schreibtisch, dort landete es etwas unglücklich auf der Kante, weshalb das Displayglas schön sauber im unteren dritten sprang. Das Display selbst ist noch intakt, jedoch reagiert der Touch nur noch unterhalb des Sprungs und damit ist das Tablet leider nicht mehr brauchbar für meinen Zweck. Gutes Chuwi Hi8 Pro, Ruhe in Frieden bzw. in der Werkstatt in einem verstaubten Schubber.
Glücklicherweise sponsorte mir mein Schwager in spe sein altes Ipad3, sodass ich nach einigen Tagen Pause mit dem Gehäuse loslegen konnte. Für die Frontplatte zeichnete ich die Abmessungen des Tablets in Easel, um das ganze dann mithilfe meiner Fräse auszufräsen. Die Software ist einfach zu bedienen, teilweise auch etwas umständlich, aber für die wenigen Dinge, die ich aktuell mit der Fräse erledige reicht es.
Ausgefräst habe ich das ganze aus einem 18mm Leimholzstück aus Esche aus dem Bauhaus. Falls jemand eine günstigere Quelle für solche Leimholzplatten kennt, wäre ich über einen Hinweis dankbar, vorallem da ich meist nur kleinere Stücke brauche, da ich keine Möbel baue.
Die online von Apple veröffentlichten Abmessungen des Ipads stimmten haargenau, so passt das Tablet jetzt wunderbar in den ausgefrästen Bereich. Oberhalb des Tablets habe ich ein 70mm Loch für das Objektiv meiner Pentax K-r ausgefräst. Die Kamera selbst wird von einem weiteren Holzreststück gehalten, das auf der Rückseite mit Holzdübeln befestigt ist. An der Position der Stativaufnahme habe ich ein Loch durch die Holzplatte gebohrt und kann die Kamera so mit einer Schraube fixieren.
Auf der Vorderseite habe ich aus Reststücken von 18mm Eichenleimholz zwei Ringe gefräst, um das ausgefahrene Objektiv etwas zu verschönern. So erhält der quadratische Aufbau etwas vom Stil einer Kamera. Für die Fixierung des Tablets habe ich einfach zwei kleine Holzstücke an die Frontplatte gespaxt, sodass diese als bewegliche Hebel fungieren und das Tablet festklemmen können.
Zwei kleine Bereiche am Tablet sind ebenfalls ausgefräst, einmal für den alten 30poligen Stecker zur Spannungsversorgung und an der Oberseite des Tablets am Ein-Taster, da dieser sonst im eingebauten Zustand nicht mehr wirklich mit dem Finger zu erreichen gewesen wäre.
Demnächst geht es weiter, ich muss erstmal noch etwas von dem Eschenleimholz besorgen 🙈 und entschuldigt die Unordnung in der Werkstatt. Diese dient derzeit als Lager für allerlei Materialen des Hausumbaus und sieht entsprechend wüst aus! In den letzten Tagen haben sich auch einige Meter altes Schwarzrohr der Heizung noch breit gemacht, jetzt muss ich wirklich mal aufräumen!