Planung der neuen Elektroinstallation (1)
14. Mai, 2020 in: Elektronik, Hausbau, KNXDie bestehende Elektroinstallation wurde seit Errichtung des Hauses nicht mehr angefasst und befindet sich daher auf dem originalen Stand von 1980. Die Installation beschränkte sich dabei leider ziemlich auf das wesentlichste:
- 1 Beleuchtungsauslass in der Raummitte
- 1 Lichtschalter am Eingang eines Raumes neben der Türe in Kombination mit einer Steckdose
- 1 – 2 weitere Steckdosen im Raum verteilt
- Wechsel/Kreuzschaltung der Beleuchtung in den Fluren und der Diele
Abweichend wurden im Wohnzimmer etwas mehr Steckdosen verbaut und auch ein mehrpoliges Fernmeldekabel durch mehrere leere Gerätedosen geschleift. Ich vermute dieses war evtl. für die Nutzung einer Stereoanlage vorgesehen, da es wirklich nur lokal im Wohnzimmer beheimatet ist. Außerdem waren im Wohn- und Esszimmer Antennensteckdosen für Fernseh vorhanden, welche auf den Dachboden führten, dort wurden die Leitungen jedoch bereits von den Vorbesitzern gekappt und „fliegend, aufputz“ Coax-Kabel für eine Sat-Anlage verlegt.
Die Etagenverteiler sind sehr klein gehalten und es ist für jedes Geschoss auch nur ein alter FI (mit 500mA!) verbaut, was auf keinem Fall mehr dem heutigen Standard entspricht. Da ich mich schon längere Zeit mit Hausautomatisierung beschäftige und mit einer KNX Installation liebäugle, habe ich mich dazu entschlossen die bestehende Elektroinstallation komplett zu entfernen und diese neu zu erstellen.
Bei der bisherigen Installation wurden erstaunlicherweise nur sehr wenige NYM-Leitungen vereinzelt Unterputz verlegt, der Großteil der Elektroinstallation wurde in M16er und M20er Leerrohr durchgeführt. In den Leerrohren wurden durchgängig 1,5mm² Einzeladerleitungen (H07V-U) verlegt. Da die alte Installation im Verhältnis sehr viele Verteilerdosen besaß im Gegensatz zur Anzahl der Steckdosen wollte ich die alte Installation komplett entfernen und für die neue Installation komplett auf NYM Leitungen setzen.
Dies hatte mehrere Gründe, zum einen wollten wir teilweise Spots zur Beleuchtung einsetzen und daher die Decke abhängen, sodass dieser Bereich gut für die Verlegung der Leitungen genutzt werden konnte. Zum anderen wollte ich nicht überall Leerrohre verlegen, da diese mehr Platz benötigen und so die Bausubstand durch größere Schlitze und Durchbrüche nicht noch mehr schädigen.
Vorbereitung der Planung
Im Vorfeld musste ich mich informieren bezüglich dem Stand der Technik und welche Rahmenbedingungen eingehalten werden müssen. Dafür hatte ich mir den „Hösl“ zugelegt, welches wohl das Nachschlagwerk für dieses Thema sein sollte. Außerdem stolperte ich über das Merkblatt zur Elektroinstallation in Wohngebäuden, in welchem auf verschiedene Ausstattungsvarianten bezug genommen wird. Interessant war vorallem die Tatsache, das die bisherige Installation dort sogar weit hinter Anforderungen der Mindestausstattung zurück blieb, was mich weiter in meiner Entscheidung bestärkte die Elektroinstallation von Grund auf neu zu erledigen.
Bei der Recherche bezüglich der Heimautomatisierung in Verbindung mit KNX bin ich über das Buch Heimautomation mit KNX, DALI, 1-Wire und Co. gestolpert. Insgesamt war es sehr hilfreich und es ist auch sehr umfangreich. Es werden mehrere Gewerke und auch verschiedenste Systeme für die Heimautomatisierung betrachtet, der Focus liegt jedoch klar auf KNX. Teilweise merkt man das der Autor sehr technikverliebt ist und selbst eine Vielzahl an Bussystemen mit verschiedenen Gateways kombiniert. Auch wenn vieles möglich ist, wollte ich nicht zu viele Bussysteme kombinieren um das System einfacher zu halten.
Erstellen eines Raumbuchs
Das Buch war mir vor allem in der Planungsphase eine große Hilfe, da ich den dort beschriebenen Vorgang gut anwenden konnte. Dort wird als erstes gefordert eine Art raumweises Lastenheft zu erstellen, das sogenannte Raumbuch, in gekürzter Form sind diese Informationen ebenfalls hier auf dem Blog des Buchautors zu finden. Im Nachhinein betrachtet würde ich euch den Tipp geben das Raumbuch möglichst aktuell zu halten, falls sich doch mal Änderungen im Laufe der Umsetzung ergeben, solltet ihr dies unbedingt nachpflegen. Und nicht zu verachten ist auch noch, unbedingt die Partnerin mit einbeziehen bei der Planung 😎🤐
Hier ein Ausschnitt meines Raumbuches und die leere Excel Datei als Vorlage.
Verteilerplanung
Aus dem Raumbuch können nun die benötigte Anzahl an (KNX) Komponenten abgeleitet werden. Mit dem Raumbuch kann im Prinzip dann auch schon ein Angebot bei einem Elektriker angefragt werden. Alternativ kann auf Basis der abgeleiteten Informationen aus dem Raumbuch auch die Verteilerplanung online angefragt werden z.B. hier: SCE Verteilerplaung Smarthome. Ursprünglich habe ich dort auch meine Verteilerplanung angefragt, der Kontakt war sehr freundlich und auch die Umsetzung erfolgte sehr schnell. Es gibt sogar mittlerweile vorgefertigte „Standard-Verteiler“ dort, welche ein gutes Preis/Leistungsverhältnis bieten.
Ich hatte meine Verteilerplanung jedoch viel zu früh beauftragt, da ich im Nachhinein noch so vieles geändert habe. Zu dieser Zeit wurde ich im KNX User Forum auf das Tool Stromlaufplan.de aufmerksam, welches die einfache Erzeugung einer Verteilerplanung versprach, komplett geführt durch eine Weboberfläche. Der Preis von 59€ ist für eine „Einzelobjektlizenz“ meiner Meinung nach sehr fair. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden und konnte damit meine Verteilerplanung komplett nach meinen Wünschen fertigstellen.